Landschaftliche Schönheit des Jura

Das Gebiet im Grenzraum Schweiz-Frankreich zeichnet sich durch eine ganz besondere landschaftliche Schönheit aus. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Region der Freigrafschaft von französischen Fachleuten und spezialisierten Journalisten als "grünste Provinz" Frankreichs bezeichnet wurde.

Das können wir sehr gut nachvollziehen: Wenn wir auf der Velotour stillstehen und um uns schauen, so stellen wir oft fest, dass weite Strecken unverbaut sind, und wir nehmen, so weit wir blicken, kaum ein Haus oder Ansammlungen von Häusern wahr - nur Hügel, Wald, Wiesen und Felder. Natur pur. Auch die landwirtschaftlich genutzte Fläche ist kleiner als anderswo. Immer wieder stossen wir auf wilde Flecken aus Gestrüpp, Hecken und Wasserstellen, auf unberührte Paradiese, in denen sich die Flora frei in ihrer ganzen Vielfalt ausbreiten kann.

Zwar sind wir nicht dauernd von einer überwältigenden und atemberaubenden Kulisse umgeben, eilen nicht von einer landschaftlichen Sensation zur nächsten. Der besondere Reiz der Juragegend liegt aber in der Tatsache, dass ein häufiger und oft rascher Wechsel in den landschaftlichen Gegebenheiten stattfindet. Wer nicht nur den Flusstälern und Ebenen folgt, sondern sich auch die Mühe nimmt, über die Längsketten und leichten Höhen des Jura zu steigen, der erlebt, wie er im Nu aus einer alpinen Gegend in ein Industriegebiet gerät und sich von dort alsbald in kargen, steinigen und felsigen Einöden wiederfindet, um kurz darauf einem Flüsschen mit grünen Auen und Matten zu folgen.

Die Abwechslung und der grosse Überraschungseffekt sind es, welche die Jurafaltung für Reisende so wertvoll machen: Wir radeln durch eine relativ unbedeutende Gegend und stehen plötzlich vor einem grossartigen Naturschauspiel, ohne vorher auf Anzeichen dafür gestossen zu sein. Diese Unmittelbarkeit, dieses Unvorhergesehene in der landschaftlichen Gestaltung, macht einen grossen Teil des Reizes aus, den das Juramassiv birgt. Und dadurch, dass sie nicht allgegenwärtig sind, geht von den landschaftlichen Schönheiten nichts Überwältigendes, Erdrückendes, sondern vielmehr etwas unbestimmt Anziehendes, etwas magisch Beeindruckendes aus.

Es ist mir ein Anliegen, Ihnen diese Gegend näher zu bringen und ein klein wenig vertraut zu machen. Das schweizerisch-französische Grenzgebiet eingehender kennenzulernen, lohnt sich auf jeden Fall, auch um des freundschaftlichen Zusammenlebens willen - denn es ist unsere unmittelbare Nachbarschaft. Und die beste Art und Weise, die Landschaft zu erforschen und mit Leuten in Kontakt zu kommen, bieten Ferientouren auf dem Velo.